Gerda König / Din A 13 tanzcompany

Gerda König / Din A 13 tanzcompany

  • Tranz-flexion / © David Beecroft

  • HOMEZONE / © Meyer Originals

Portrait

DIN A 13 ist zwanzig Jahre alt. Ein Jubiläum, fast zu normal für eine solche Tanzkompanie. Aber was heißt schon normal. Genial ist schon der Name, jenseits aller gängigen Papierblattmaße. Unglaublich ist die Energie, mit der die Choreografin Gerda König in Köln durchgehalten hat, in der freien Szene und als Mitbegründerin des Netzwerks Barnes Crossing. Mehr als durchgehalten hat sie, denn die studierte Psychologin und ins Tanztheater herübergerollte Künstlerin hat ihre Arbeit auch in die Welt getragen, nach Afrika und Südamerika, zuletzt Israel und Sri Lanka. Immer ein Wagnis, immer mit anderen Tänzerinnen und Tänzern, manche wurden dazu ja erst mit ihr und ihrem Team. Die Stücke dann, die diese Fragilität umwandeln in die Kraft, auf einer Bühne, vor Publikum zu bestehen, sind immer wieder erstaunlich. Weil sie so einfach und so schwierig sind für die Zuschauenden. „Sehgewohnheiten“, der Begriff gehört eigentlich verboten, so sehr hat ihn das Theatermarketingespräch ausgeleiert. Doch hier darf er ausnahmsweise sein, weil einem DIN A 13 wirklich die Augen öffnet und den Horizont erweitert bei der Vorstellung, was Tanzen ist, wer tanzen kann und auf die Bühne darf. Mit welchem Körper. „Mixed abled“ heißt die Kombination offiziell. Gerda König hat im Laufe der Jahre Kämpfe inszeniert, Liebesannäherungen, Einsamkeiten und Gemeinschaftliches, jede Menge Gefühle, auch widersprüchliche. So wie eben auch DIN A 13 Widerspruch ist und Bejahung. Wer will schon normal sein? Niemand, alle. Die Frage führt zu nichts, denn hier geht es um Wichtigeres.

Melanie Suchy

Produktionen

Tranz-/-flexion (2014)

Perfectly Unperfect (2015)

upDATING YOU (2016 )

Biografie

Gerda König studierte Psychologie an der Universität Köln, bevor sie 1995 die DIN A 13 tanzcompany gründete. Ihr choreografischer Werdegang ist geprägt von der Vision, die Bewegungsqualität „anderer Körper“ zu nutzen, um neue ästhetische Ansätze einer zeitgenössischen Tanzsprache zu entwickeln. 2005 initiierte sie Dance meets differences, ein Projekt, das den Austausch zwischen den Kulturen zum Ziel hatte und neue mixed-abled Kompanien initiierte. Ihr künstlerisches Schaffen ist geprägt von der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit kulturellen Realitäten, Traditionen, politisch bedingten und sozial geprägten Gegebenheiten. Dies verleiht ihren Choreografien eine unverkennbare Handschrift.