Anne Retzlaff

Triebkraft meiner künstlerischen Arbeit ist das Leben selbst und die Musik. Ich singe in einer Band, wir machen zusammen Musik. Auf diese Weise entstehen auch die Songs. Diese Musik verwende ich teilweise für meine choreografischen Arbeiten. Zum
Teil wird sie auch extra dafür komponiert. Meine tänzerische Erfahrung ist für die Entwicklung der Choreografie natürlich sehr wichtig. Und die Kraft der Musik. Ich sehe es in erster Linie als Erfolg an, wenn meine Tänzer glücklich sind, Spaß haben an dem, was sie machen. Dass ihnen die Arbeit etwas gibt, sie sich nicht verbiegen müssen. Und natürlich sehe ich meinen Erfolg an den Reaktionen des Publikums.

  • Küstennebel / © Hans-Ludwig Böhme

Portrait

Voller Frische, Jugendlichkeiten und Verve fegt man über Bühne, fällt, liegt, kriecht, tanzt. Die Tänzerinnen von Anne Retzlaff, allesamt an der Palucca Schule Dresden ausgebildet, sind immer noch ein wenig Kind und gleichzeitig auch schon Frau. Eine Jugend im Aufbruch, eine Weiblichkeit, die es für selbstverständlich ansieht, sich im
Leben das zu nehmen, was es bietet. Doch auch Trotz und Einsamkeit sind zu spüren, die sich hinter dem rasanten Tempo verbergen. Aufbruch einer jungen Generation aus der Konvention, Techno-Kultur und Alltäglichkeit in einem diffusen Bühnenlicht. „Was diese sieben Teufelsmädchen … auf die Bühne bringen, ist im besten Sinne eigenständig und professionell. Im Tänzerischen ebenso wie in der besonderen Bewegungssprache. Dei Geschichte um Ausgestoßene, Andersartige, um Rebellierende, Gestrandete, in ihren Flugversuchen Gestutzte und dennoch Hoffende, ist so spannend im Wechsel der Tempi, Stimmungen und Konstellationen, dass es den Atem nimmt.“ (Gabriele Gorgas über „Wodka Kola“, Sächsische Zeitung, Dresden, 08.07.2000) Anne Retzlaff versteht es, die choreografischen Traditionen der berühmten Gret Palucca aufzugreifen und in einer neuartigen, frischen Form weiterzuführen. In ihrem neuen Stück „most“ verleiht sie der Sehnsucht Ausdruck – einer Sehnsucht als Handlungsmotiv für die meisten
Menschen und als Motivation für den Tanz. Fünf junge Tänzerinnen vermitteln
äußerst temperamentvoll und kraftvoll Lebenslust und Dramatik des Alltags.

Ann-Elisabeth Wolff

Produktionen

most (2002)
5 Tänzer, Bühne: 10 m breit x 10 m tief

Küstennebel (2001)
5 Tänzer, Bühne: 10 m breit x 10 m tief

Wodka Kola (2000)
7 Tänzer, Bühne: 10 m breit x 10 m tief

Biografie

Anne Retzlaff, geboren 1975 in Bad Saarow, war 1993–94 Schülerin an der Ballettakademie H. Vogel in Berlin. Sie studierte 1994–98 Bühnentanz an der Palucca Schule Dresden und schloss ihre Ausbuldung in Klassischem Tanz und Modernem Tanz mit Diplom ab. 1998–2000 studierte sie Choreografie an der Palucca Schule Dresden. Seit 2000 lebt sie freischaffend in Berlin, ihre Produktionen erarbeitet sie im Theater in der Fabrik (TIF) am Staatsschauspiel Dresden. Mit ihrer Produktion „Wodka Kola“, die zugleich ihre Dimplomarbeit war, wurde sie zu den Tanztagen Berlin 2000 in die Sophiensaele eingeladen.

Materialien

Anne Retzlaff 2002