cie. toula limnaios

„Wir kümmern uns nicht um Trends oder Moden. Wir versuchen authentisch zu sein, ehrlich mit unserer Arbeit und uns. Tanz, der sich wach, kritisch und mutig um die Menschen bemüht, von und für Menschen gemacht.“

  • anderland / © cyan

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Portrait

Toula Limnaios unternimmt mit ihrer hochmotivierten Kompanie Reisen in die Abgründe des Seins. Schicht für Schicht tasten, rufen, suchen Menschen verzweifelt das andere Leben im eigenen. In unterschiedlichsten Tanzstücken von „irrsinn“, „the silencers“, „reading tosca“ bis „anderland“ materialisiert sich auf faszinierende Weise ein Denken in Widersprüchen. Bildstarke Szenenfolgen über die Auflösung  aller Sicherheiten, Energiefelder aus Bruchstücken zerbrochener Ichs, die ein Wir nur als Fiktion beschwören. Auch „wut“ ist ein Stück der bösen Spiele zwischen Menschen, die einander bis zur Erschöpfung demütigen, manipulieren, behindern; im Privaten wie in der Politik. 2013 führten „the thing I am“ und „if I was real“ dieses Grundthema weiter. Toula Limnaios und ihre internationale Kompanie, über die Jahre als Ensembletheater gewachsen und erneuert, haben das unverwechselbare Potenzial, das changierend Andere in und um uns in singulären Bewegungs- und Bildmetaphern einzufangen. Die choreografisch-szenische Pluralität widersprüchlicher Vorgänge in und zwischen Menschen wird durch die assoziativen musikalischen Klangräume von Ralf R. Ollertz spannungsvoll montiert, überraschend erweitert und gesteigert. Es ist diese subtile assoziative Bezogenheit aller darstellerischen Mittel, die den Zuschauer zum intensiven Hinsehen, Hinhören, Mitdenken einlädt und nicht zum passiven Voyeur degradiert. Die cie. toula limnaios kreiert ein Tanztheater, das in Zeiten der Geschwätzigkeit die existenzielle Sprachlosigkeit thematisiert, damit der Mensch in seiner existenziellen Not zur Sprache kommt.

Karin Schmidt-Feister

Produktionen

if I was real (2013)
8 performers, stage 11 x 13 m, 60 min

the thing I am (2013)
8 performers, stage 11 x 13 m, 70 min

anderland (2011/2012)
7 performers, stage 11 x 12 m, 65 min

every single day (2011)
7 performers, stage 11 x 12 m, 65 min

reading tosca (2008)
7 performers, stage 11 x 13 m, 70 min

Biografie

Die cie. toula limnaios, 1996 von der Choreografin Toula Limnaios und dem Komponisten Ralf R. Ollertz gegründet, wurde im Jahr 2001 mit einem Förderpreis des Festivals Meeting Neuer Tanz ausgezeichnet, 2004 wurde ihre Beckett-Trilogie unter dem Titel „atemzug“ für arte verfilmt. 2003 eröffnete sie die HALLE TANZBÜHNE BERLIN. Seit 2005 wird sie von der Berliner Kulturverwaltung unterstützt und für die Jahre 2008 bis 2010 erhielt sie eine Konzeptionsförderung des Fonds Darstellende Künste. Mit schlanken Strukturen und in Koproduktion mit internationalen Partnern leistet sie mit ihren 14 angestellten Mitgliedern kontinuierliche Ensemblearbeit und präsentiert ihr Repertoire in ca. 70 Vorstellungen pro Jahr auf deutschen wie internationalen Bühnen. 2012 wurde sie mit dem george tabori preis ausgezeichnet.