Raimund Hoghe

„Ich erinnere mich an Maria Callas, die in einer Meisterklasse die Schülerinnen und Schüler ermunterte, weiterzugehen auf die richtige Art – nicht mit Feuerwerken, nicht auf leichten Applaus setzend, sondern mit Eurem echten Gefühl – was immer es ist.‘“

Portrait

Blumen legen die Spur. Präsent waren sie schon immer im Werk des Düsseldorfer Künstlers. Blumen wurden geworfen, gebündelt, getragen, sie zogen die Blicke auf sich, symbolisierten Feier und Vergänglichkeit. In Raimund Hoghes neuestem Stück Songs for Takashi werden sie gereiht, abgelegt; sie fliegen durch die Luft und rahmen den Tänzer Takashi Ueno, landen auf seinen Schultern, seiner Hüfte. Ihm ist der Abend gewidmet. Er gestaltet sich als eine zwischen Melancholie und Leichtigkeit oszillierende Hommage an den japanischen Tänzer, mit dem Raimund Hoghe schon in Pas de deux, Cantatas und An Evening with Judy zusammenarbeitete. In der langen Reihe der Werke, die Hoghe, einer der international wichtigsten zeitgenössischen Choreografen, jedes Jahr um ein neues Meisterwerk ergänzt, behalten seine Themen Alter und Schönheit, Ausgrenzung und Sehnsucht, Einsamkeit und Miteinander ihre Gültigkeit. Zugleich tritt die Konturierung der einzelnen hochkarätigen Tänzerinnen und Tänzer immer stärker in den Vordergrund, wie in dem Gruppenstück Quartet, das er 2014 für seine Lieblingsakteurinnen und - akteure schuf. In spannungsreichem Kontrast oder parallel geführter Intensität bewegt sich Hoghe selbst in seinen Inszenierungen, oft mit Luca Giacomo Schulte, dem langjährigen künstlerischen Mitarbeiter, an seiner Seite.

Katja Schneider

Produktionen

Quartet (2014)

Songs for Takashi (2015)

La Valse (2016)

Musiques et mots pour Emmanuel (2016)

Biografie

Raimund Hoghe wurde in Wuppertal geboren und lebt in Düsseldorf und Paris. Er arbeitete als Journalist für Die Zeit und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Von 1980 bis 1990 war er Dramaturg des Tanztheaters Wuppertal. Anschließend begann er eigene Werke zu kreieren; 1992 begann seine langjährige Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Luca Giacomo Schulte. Seine Arbeiten wurden in Europa, Asien, Australien und Amerika gezeigt. 2006 erhielt er in Frankreich den Prix de la Critique, 2008 wurde er in der Kritikerumfrage der Zeitschrift ballettanz zum Tänzer des Jahres gewählt.