Rubato

„Der Körper ist eine fortwährende Baustelle, eingebettet in soziales und kulturelles, also politisches Leben. Leben und Theorie, Einbildungskraft und Engagement finden dann immer wieder den Weg zur Choreografie, zum bewegten Körper.“

  • A C T | © Gerhard F. Ludwig

  • A C T | © Gerhard F. Ludwig

  • A C T | © Dirk Bleicker

Portrait

Klima. Jagd nach Glück und Geborgenheit, die Spanne zwischen Hingabe und Aggression, Unterwerfung und Dominanz, den Sprint um Erfüllung thematisiert „hunting“ von 2000. In „ACT“ (2013) klingen ähnliche Motive an, erweitert um politische Dimensionen: Veränderungen durch Kraft und Einheit des Volkes etwa in arabischen Ländern. Rivalität, Wettkampf, Gewalt zwischen den drei Tänzern leuchten das Danach aus, wenn Siege erfochten sind und Macht verteilt wird. Stehen Baumanns Soli – oft in Reaktion auf die Arbeit mit Gerhard Bohner – als reduzierte und hochkonzentrierte Selbstbefragungen im leeren Raum, ziehen die Duette mit Hell – assoziative Bilderteppiche aus Puzzleteilen wie Nähe, Ego, Vertrauen, Zärtlichkeit – Bilanz eines gemeinsamen Weges, sind in den besten Momenten getanzte Monologe eines Zweierkörpers. Witz hat das, ist fein ziseliert in der abstrahierenden Formensprache, endet mit versöhnlichen Tönen. Leiser, sensibler, eindringlicher agiert Rubato über die Dezennien, kontrollierter im Einsatz von Bewegung und Requisit.

Volkmar Draeger

Produktionen

A c t (2013)
3 performers, 10 x 10 m, 60 min

Two Figures in a Landscape and Happiness (combined program) (2013)
2 performers, 10 x 10 min, 70 min

FindeOrte (2012)
2 performers, 10 x 10 m, 60 min

milk&bread / rice&water (2011)
6 performers, 12 x 10 m, 70 min

Look at me, I´m Chinese (2010)
6 performers, 12 x 10 m, 75 min

display life (2009)
2 performers, 10 x 10 m, 60 min

TROPEN (2009)
2 performers, 4 x 5 m, 45 min

zukunft_erinnern_reloaded (2008)
solo, 10 x 8 m, 55 min

SOS (1991)
4 performers, 17 x 2 m, 65 min

Biografie

Die Tanzcompagnie Rubato wurde 1985 in Berlin von den Tänzern/Choreografen Jutta Hell und Dieter Baumann gegründet. Bis heute entwickelten sie 51 abendfüllende Stücke, in unterschiedlichsten Künstlerkonstellationen und Kulturen. Produktionen wurden auf zahlreichen Tourneen rund um die Welt gezeigt. Von 1990 bis 1992 arbeitete sie eng mit Gerhard Bohner zusammen. Die Akademie der Künste in Berlin verlieh Rubato 1992 den Förderpreis für Darstellende Kunst. Diverse Auftragsproduktionen für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin, die Akademie der Künste in Berlin, das Festival steirischer herbst in Graz. Seit 18 Jahren finden kontinuierlich Arbeitsaufenthalte und Koproduktionen in China (u. a. Guangdong, Peking, Hongkong, Shanghai) statt. 2014 realisieren sie zwei Projekte in China: „Happiness“ und „Figures in a Landscape“.