Richard Siegal / The Bakery & Ballet of Difference

„Richard Siegal widmet sich der Unter­suchung und Produktion zeitgenössischer Performance­kunst. Im Jahr 2005 gründete er The Bakery mit dem Ziel, eine breit gefächerte Gruppe von künst­lerischen Mi­t­streitern und Performern zusammen­zu­bringen. Als interdisziplinäre Platt­form für Forschung und Produktion im Bereich Theater und visuelle Medien fördert The Bakery den Dialog zwischen darstellenden Künstlern, Tonkünstlern, bildenden Künstlern, Video­machern, Software­­entwicklern, Philosophen und Architekten.“

  • Black Swan | © Franz Kimmel

  • Black Swan | © Franz Kimmel

  • Civic Mimic | © Hillary Goidell

  • BoD | © Ray Demski

  • Made for Walking | © Ray Demski

Portrait

Intermedial, interaktiv, interdisziplinär: Für die Arbeiten von Richard Siegal gelten diese drei i’s in besonderem Maße, und man kann noch ein viertes hinzufügen – i wie if, bildet doch die if/then-Methode die Basis für viele seiner Produktionen. Das Regelsystem für Spielstrukturen verfeinert der amerikanische Tänzer und Choreograf seit Jahren und setzt so zusammen mit seiner Plattform The Bakery Bewegung, Raum, Video, Musik, Sprache und digitale Technologien in immer wieder neue Beziehungen. Vermeintlich einfache binäre Reaktionsoptionen verzweigen sich darin ins Hochkomplexe, generieren pulsierende, überaus dynamische Bewegungscluster. Gerade seine Gruppenstücke, wie sie zuletzt für das Bayerische Staatsballett und die GöteborgsOperans Danskompani entstanden sind, powern, während er sich in seinen Soli wie in „Black Swan“ auf Binnen- und Mikrobewegungen zurückzuziehen scheint und statt dessen eine Fülle von literarischen, filmischen, bildkünstlerischen Referenzen aufleuchten lässt. Immer sind seine Stücke von visueller Wucht. Architektur und Objekte, Kostüme und Licht sind von exquisiter Funktionalität, die Musik drängt ins Ohr, treibt vorwärts, manchmal singt Siegal auch selbst. Oder er bittet den Münchner Attac-Chor sowie die Münchner „d’Schwuhlplattler“ zum Auftritt in seiner „©oPirates“-Show, die schon im Namen trägt, was den ehemaligen Forsythe-Tänzer besonders bewegt: choreografische Entwürfe von Gemeinschaft und Austausch.

Katja Schneider

Produktionen

If/Then For Strings (2014)
4 performers

Black Swan (2012)
solo, stage 15 x 14 m, 45 min

Civic Mimic (2011)
6 performers,  stage 35 x 15 m, without grand stand, audience moves freely in space, 60 min

©oPirates (2010)
9 performers plus local performers, stage 6 x 5 m (roll riser, Layher construction), two different areas (club area and dance performance area), 90 min

As if stranger (2006)
4 performers, stage 11 x 14 m, audience on two sides of the stage, 50 min

Biografie

Richard Siegal ist Gründer und künstlerischer Leiter von The Bakery. Er wurde mit dem New York Dance and Performance Bessie Award, dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST, dem S.A.C.D.-Preis (Beaumarchais) und dem Mouson Award ausgezeichnet und erhielt 2012 den Tanzpreis der Landeshauptstadt München. Richard Siegals Stücke zeichnen sich vor allem durch seine interdisziplinäre Arbeitsweise und seine Vorliebe für Kollaborationen mit Architekten wie z. B. Didier Faustino, Designern wie z. B. Konstantin Grcic oder Komponisten wie Arto Lindsay oder Lorenzo Bianchi aus. Siegal ist ein MacDowell Fellow und Ehrenmitglied des Benoit de la Danse des Bolschoi Balletts.