Sasha Waltz

„Der Begriff des Dialogs bedeutet mir sehr viel: mit anderen Künsten und Künstlern oder in der Auseinandersetzung mit Räumen, ihrer Architektur und ihrer Geschichte. Dabei ist die Ensemble-Arbeit, ob mit Tänzern oder Musikern, Sängern oder Komponisten, Dirigenten oder Designern, das Kraftzentrum meiner Arbeit.“

  • gefaltet | © Bernd Uhlig

  • gefaltet | © Bernd Uhlig

  • Sacre | © Bernd Uhlig

  • Kreatur | © Sebastian Bolesch

  • Kreatur | © Ute Zscharnt

Portrait

Sasha Waltz ist eine Grenzgängerin zwischen den Künsten. Ihre Performances bewegen sich immer wieder zwischen den unterschiedlichen Genres: Tanz, Oper, Theater, Neue Musik und bildende Kunst. Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) richtete Waltz zum 20-jährigen Jubiläum des von ihr gegründeten Tanzensembles  Sasha Waltz & Guests im September 2013 eine Ausstellung aus, die die bildnerische Dimension ihrer choreografischen Arbeiten erfahrbar machte.
Von Anfang an hat sie dem Tanz so neue Räume erobert. Eines ihrer Markenzeichen sind die „Dialoge“-Projekte, die sie etwa im Jüdischen Museum, im Neuen Museum Berlin und im MAXXI Rom realisierte. Das Konzept der choreografischen Oper, das sie erstmals in „Dido & Aeneas“ mit großem Erfolg erprobte, hat sie mit den Jahren immer weiter verfeinert. „Medea“ zeigte eine neue Auslegung des Mythos. Das Interesse an archaischen Ritualen sowie am Matriarchat gipfelte in „Le Sacre du Printemps“ (2013).
Auf Einladung von Michel Franck, Leiter des Théâtre des Champs-Elysées Paris, und Valery Gergiev, Generalmusikdirektor des St. Petersburger Mariinsky Theaters, schuf Waltz zum 100-jährigen Jubiläum von Strawinskys skandalumwitterten Ballett eine zeitgenössische Version des Klassikers.  Zunächst führte sie ihr „Sacre“ mit dem Mariinsky-Ballett in St. Petersburg und Paris auf, im November dann mit ihren eigenen Tänzern. Die Premiere in der Berliner Staatsoper mit Daniel Barenboim am Pult wurde zum aufwühlenden Tanzereignis: Waltz prangert nicht nur das Frauenopfer an, ihr Tanzstück ist eine wilde Anklage gegen Krieg und Gewalt.

Sandra Luzina

Produktionen

OPERA

Matsukaze (2011)
14 dancers, 4 soloists, 1 conductor, 8 choir singers, orchestra, 90 min

Passion (2010)
6 dancers, 2 soloists, 1 conductor, 6 choir singers, 17 musicians, 90 min

Medea (2007)
18 dancers, 1 soloist, 22 musicians, 1 conductor, 18 choir singers, 70 min

Dido & Aeneas (2005)
13 dancers, 7 soloists, 28 musicians, 1 conductor, 16 choir singers, 100 min

DANCE THEATRE

Sacre (2013)
26 dancers, 90 min

gefaltet (2012)
8 dancers, 4 solo musicians, 110 min

Continu (2010)
24 dancers, 1 percussionist, 120 min

Métamorphoses (2010)
18 dancers, 16 musicians, 1 conductor, 120 min

Jagden und Formen – Zustand 2008 (2008)
15 dancers, 16 musicians, 1 conductor, 70 min

Impromptus (2004)
7 dancers, 2 musicians, 85 min

Körper (2000)
13 dancers, 90 min

Zweiland (1997)
7 dancers, 70 min

Travelogue I – Twenty to eight (1993)
5 dancers, 60 min

Biografie

Sasha Waltz studierte Tanz und Choreografie in Amsterdam und New York. Gemeinsam mit Jochen Sandig Gründung der Kompanie Sasha Waltz & Guests 1993, Sophiensæle 1996. Von 2000 bis 2005 war sie Mitglied der künstlerischen Leitung der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin. In den darauffolgenden Jahren entwickelte Waltz ein neues Genre, die choreografische Oper, und setzte außerdem den Fokus auf die „Dialoge“-Projekte – kurze, intensive Begegnungen zwischen Musikern, bildenden Künstlern, Tänzern und Choreografen in spezifischen Räumen. Das jüngste Projekt „Sacre“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Mariinsky Theater St. Petersburg. Sie erhielt u. a. den französischen Kulturorden „Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ und das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland in 2011. Seit 2013 ist Sasha Waltz Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.