Angela Guerreiro

„Verkörperung, Bewegungsrecherche, die Untersuchung physischer und geistiger Zustände und ein soziales und politisches Bewusstsein sind die Grundlagen meiner Arbeit als Choreografin, Lehrerin und Mentorin.“

  • The best. The worst. My everything! | © Tina Ruisinger

  • The best. The worst. My everything! | © Tina Ruisinger

  • The best. The worst. My everything! | © Tina Ruisinger

  • FADE | © Friedemann Simon

  • Project Y | © Arno Declair

Portrait

In andere zu investieren verliert heutzutage zunehmend an Wertschätzung. Doch davon lässt sich Angela Guerreiro nicht beirren. Wenngleich die Tänzerin und Choreografin selbst nur noch selten auf der Bühne zu sehen ist, steckt sie ihr Wirken ebenso erfolgreich in Plattformen der Begegnung zur Entwicklung der gesamten Sparte. Sie gehört keiner Institution an, handelt in niemandes Auftrag – die Szene allerdings kann sich auf sie verlassen. Man kann Angela Guerreiro gut und gern als „eine der letzten unabhängigen Tanzaktivistinnen“ bezeichnen. Eine unermüdliche Lobbyistin, die jenseits von Moden und trotz Krisen agiert. Das 2005 von ihr ins Leben gerufene Festival DanceKiosk etablierte sie als eine feste Größe in ihrer Wahlheimat Hamburg. Programmatisch versteht es die Portugiesin mit angolanischen Wurzeln im besten Tanzsinn, Globales mit Lokalem zu verbinden. Austausch ist für sie selbstverständliche kulturelle Praxis und muss nicht eingefordert werden. Mit einem weiteren Projekt Surving Dance – Kunst, Wirtschaft und Politik öffnet sie einen Raum zur kritischen Reflexion über prekäre Arbeitsbedingungen, künstlerische Vision und gesellschaftliche Verantwortlichkeit. Der Tanz bedeutet für sie Teilhabe, die sich als widerständige Praxis begreift. Und darüber hinaus den Boden für eine nachwachsende Generation bereitet. Mit ihrem Recherche-Projekt The Live Legacy gelang es ihr 2014 einmal mehr, die Generationen zu verbinden und Geschichte in ein lebendiges Heute zu überführen.

Irmela Kästner

Produktionen

The Live Legacy Project (2014)
Correspondences between German contemporary dance and Judson Dance Theater movement. A TANZFONDS ERBE project initiated by Angela Guerreiro in collaboration with Karen Schaffman

The Live Legacy Project (2016)
film documentation. A TANZFONDS ERBE project initiated by Angela Guerreiro in collaboration with Karen Schaffman, film editing by Heide-Marie Härtel (Tanzfilminstitut Bremen)

Biografie

Angela Guerreiro, Tänzerin, Choreografin, Kuratorin, Produzentin, Lehrerin, Tanz- und Bewegungstherapeutin wurde in Lissabon geboren und lebt seit 1994 in Hamburg. Sie studierte an der Escola Superior de Dança, Lissabon (1986–89) und am Center of New Dance Development in Arnheim (1989–91). Von 1995 bis 2002 war sie Choreographer-in-Residence bei Kampnagel in Hamburg, viele ihrer Choreografien waren auf internationalen Tanz- und Theaterfestivals zu sehen. Von 2003 bis 2005 produzierte sie Solo-Arbeiten für freie Theaterräume in Hamburg, wie z.B. Exposure und Memory Play. Im tanz Jahrbuch 2011 wurde sie „eine der letzten unabhängigen Tanzaktivistinnen“ genannt. Im Moment arbeitet sie an der Filmdokumentation des The Live Legacy Project und war zuletzt Teil des Projekts The best. The worst. My everything! von Irmela Kästner.