Constanza Macras

„Die Erinnerung ist flüchtig, der Müll hält ewig.“

  • The Ghosts / © Thomas Aurin

  • The Ghosts / © Thomas Aurin

  • The Past / © Thomas Aurin

Portrait

Constanza Macras choreografiert die Globalisierung. Also all die Widersprüche, die aus der Suche nach Identität und der Lust am Fremden entstehen und von ihr mal flächendeckend, mal punktgenau mit einem unverzichtbaren Quäntchen Anarchie ins Parkett gefeuert werden. Ihre produktive Schlagzahl wilder Tänze ist in jüngster Zeit mehr als beachtlich. Nebst der Tour mit ihrem Dauerbrenner The Past ist sie in die chinesische Millionenstadt Guangzhou gereist, wo schon 15-Jährige ihren Beruf als Akrobatinnen und Akrobaten an den Nagel hängen, bei Macras aber trotzig als The Ghosts weiter ihrer Kunst wie in einem Dokumentartanztheater frönen. Dies geschah, als Macras gerade aus Johannesburg zurück kam, um mit einer handverlesenen Tänzerschaft für On Fire Tiefenbohrungen in die südafrikanische Denke von Intellektuellen anzustellen (doch, bei ihr dürfen Tänzerinnen und Tänzer auch intellektuell sein). Dann gab es noch ein kleines Riesenauftragswerk: soft cell mit der 38-köpfigen Danskompani der Oper in Göteborg, eine Abrechnung mit den Schweden entlang ihrer politisch gesetzten Kante zwischen der Lust am Gemeinsamen und der Frage, ob der Einsame dann noch Meinungsfreiheit besitze. Ein furioses Wuchtstück, choreografiert als derbe Hochzeitsfeier und nach Meinung vieler ihr bestes Stück seit der Gründung ihrer eigenen Kompanie DorkyPark mit Sitz in Berlin. Hier lebt sie im Ruf, die beste Headhunterin für außergewöhnliche Tanz-Talente zu sein. Zu Recht, gerade weil viele Talente erst durch die choreografische Kunst von Constanza Macras zum Vorschein kommen.

Arnd Wesemann

Produktionen

THE PAST (2014)

ON FIRE – The Invention of Tradition (2015)

THE GHOSTS (2015)

THE GHOSTS ALBUM (2016)

Biografie

Die Argentinierin Constanza Macras studierte Tanz und Fashion Design und entwickelte die Grundlagen ihrer choreografischen Arbeit in Amsterdam und am Merce Cunningham Studio in New York. 2003 gründete sie die Tanztheaterkompanie Constanza Macras | DorkyPark in Berlin. In dieser bringt sie Performerinnen und Performer verschiedenster Genres zusammen und kombiniert Tanz, Video und Live-Musik. Ihre über 20 Produktionen touren international auf renommierten Festivals. 2008 erhielt sie den Goethe-Preis für Hell on Earth und 2010 den wichtigsten deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreografie“ für Megalopolis. 2013 unterrichtete sie als erste Frau an der École des Maîtres, einer mobilen internationalen Theaterschule.